Richtfest für Laborgebäude mit internationaler Strahlkraft

BLB NRW baut internationales Zentrum für Quantenphotonik

Mit dem neuartigen Forschungsbau PhoQS Lab wird Wissenschaftler*innen auf dem Campus der Universität Paderborn eine hochmoderne Infrastruktur bereitgestellt, um Neues auf dem Gebiet der Quantenphotonik zu schaffen. Anlässlich der Fertigstellung der Rohbauarbeiten haben der Bau- und Liegenschaftsbetrieb NRW (BLB NRW) und die Hochschule gemeinsam das Richtfest gefeiert.

Das sogenannte „Photonic Quantum Systems Laboratory“ – kurz PhoQS Lab – stellt ein internationales Zentrum für Quantenphotonik dar, welches durch aktuellste Forschungsbedingungen zu überzeugen weiß. Auf insgesamt vier Geschossen werden künftig Wissenschaftler*innen aus den Bereichen Physik, Elektrotechnik, Informatik und Mathematik zusammenarbeiten. „Hier entsteht ein Spezialgebäude mit zahlreichen baulichen Besonderheiten. Dieses Gebäude ist einmalig für unsere Region und wird ein wichtiges Aushängeschild für die Universität Paderborn sein“, sagt Wolfgang Feldmann, Leiter der Niederlassung Bielefeld des Bau- und Liegenschaftsbetriebs. Nachdem der Spatenstich im März 2022 den Startschuss für die Maßnahmen am neuen Forschungsgebäude symbolisierte, wurde auf dem Baufeld intensiv gearbeitet. Der Rohbau des neuen Forschungszentrums ist fertig und der Innenausbau hat bereits begonnen. „Das heutige Richtfest markiert einen wichtigen Meilenstein im Projektablauf und ist ein Beleg für die gute Zusammenarbeit zwischen der Universität Paderborn, den Architekten, Planern und Bauunternehmern und dem BLB NRW“, so Feldmann.

Bei der Feierlichkeit anwesend waren Dr. Sandra Scheermesser, Vertreterin des Ministeriums für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen, Simone Probst, Vizepräsidentin für Wirtschafts- und Personalverwaltung der Universität Paderborn, Prof. Dr. Christine Silberhorn, Leiterin des Lehrstuhls Integrierte Quantenoptik an der Universität Paderborn, Gabriele Willems, Geschäftsführerin des BLB NRW, und weitere Vertreter*innen aus Politik, Wirtschaft und Kultur.

Einzigartiges Bauvorhaben
 

In Anbetracht der Dichte an universitären und außeruniversitären Forschungseinrichtungen, die in dem Bereich der Quantenphotonik forschen, ist das PhoQS Lab einzigartig. Das Gebäude ist ein zweigliedriger, würfelförmiger Bau, der durch eine sogenannte statische Setzfuge in zwei Nutzungseinheiten aufgeteilt wird. Diese Fuge reicht vom Fundament über alle Ebenen bis zur Decke und ermöglicht ein schwingungs- und störungsfreies Arbeiten im Laborbereich. Die schwingungssensibelsten Geräte werden sich künftig im unteren Geschoss – direkt auf dem Gründungsniveau – und somit unmittelbar über dem felsigen Untergrund befinden. Schwingungsentkoppelte Spezialfundamente werden zusätzlich eine sichere Grundfläche bieten. Der hochtechnisierte Neubau wird verschiedene Labor- und Forschungsräume mit hochsensiblen Instrumenten und Reinräume sowie Optiklabore beherbergen. Insbesondere das Thema Nachhaltigkeit wurde schon während der Planungsphasen des PhoQS Lab großgeschrieben. Das Gebäude wird beispielsweise mit einer Photovoltaik-Anlage sowie einer effizienten Wärmerückgewinnung ausgestattet. Die angestrebte Silber-Zertifizierung nach dem Bewertungssystem „Nachhaltiges Bauen“ (BNB) für die ökologische, ökonomische, soziostrukturelle und funktionale Qualität sowie für Prozess- und technische Qualität unterstreicht die herausragende Nachhaltigkeit des Gebäudes. „Mit dem Neubauprojekt PhoQS Lab realisieren wir für die Universität Paderborn sowie im Rahmen des gesamten Forschungssektors eine zukunftsweisende Einrichtung mit internationaler Strahlkraft, die auf baulicher, arbeitstechnischer und nachhaltiger Ebene ein absoluter Erfolg ist‘‘, erklärte BLB NRW-Geschäftsführerin Gabriele Willems.

Spitzenforschung auf internationaler Ebene
 

Universitätspräsidentin Prof. Dr. Birgitt Riegraf bekräftigt: „Dank ausgewiesener Expertinnen und Experten in verschiedenen Fachdisziplinen laufen hier alle notwendigen Ressourcen zusammen, um Grundlagenforschung zu betreiben und deren Ergebnisse in die Anwendung zu bringen. An der Universität Paderborn wird bereits seit vielen Jahren Grundlagenforschung auf Spitzenniveau betrieben. Der neue Forschungsbau unterstreicht unsere Forschungsstärke und stärkt unsere internationale Strahlkraft noch weiter.“ Vizepräsidentin Simone Probst ergänzt: „Der Laborneubau – eine hochmoderne Forschungsumgebung mit einer herausragenden Nachhaltigkeit – bietet eine einzigartige Infrastruktur, die uns im internationalen Wettbewerb für unsere Forschung in der Hochtechnologie maßgeblich stärken wird.“

Im PhoQS Lab wollen Wissenschaftler aus der Physik, der Mathematik, der Elektrotechnik und der Informatik gemeinsam an den Quantentechnologien der zweiten Generation arbeiten. Diese Technologien basieren auf der gezielten Manipulation einzelner und gekoppelter Quantensysteme und werden künftig neue Möglichkeiten jenseits der klassischen Physik  erlauben. Ziel ist es, sowohl in der Technologieentwicklung zu photonenbasierten Quantenanwendungen als auch in der theoretischen sowie experimentellen Konzeptfindung neue Forschungsansätze zu entwickeln. Das PhoQS Lab setzt im Zuge seiner infrastrukturellen Ausstattung und hochtechnologischer Mittel neue Maßstäbe im internationalen Vergleich. Durch die Bildung eines integrativen Kompetenzzentrums wird Spitzenforschung auf dem Gebiet der Quantenphotonik betrieben und damit eine revolutionäre Weiterentwicklung des gesamten Forschungsbereichs geschaffen. Im Fokus steht dabei die Kontrolle und das Verständnis von Quanteninformations- und Kommunikationssystemen, welche in neuartigen Quantenanwendungen zum Einsatz kommen. Mit der Fertigstellung des Rohbaus feiern der BLB NRW und die Universität Paderborn also einen weiteren wichtigen Meilenstein und setzen die Arbeiten im Innenausbau fort.

„Die Erforschung photonischer, also lichtbasierter, Quantentechnologien ist von besonderer Bedeutung für optische Schlüsseltechnologien mit einem sehr breiten Anwendungsfeld. Das PhoQS Lab bietet Raum für die Entwicklung zukunftsweisender Forschungsthemen und schafft eine spezialisierte Infrastruktur, die für die Weiterentwicklung der photonischen Quantenforschung auf nationaler und internationaler Ebene wegweisend ist. Das PhoQS Lab bietet damit für uns die Basis, damit wir unser neues Institut für Photonische Quantensysteme (PhoQS) als ein einzigartiges interdisziplinäres Zentrum in Deutschland und Europa aufbauen können“, sagt Prof. Dr. Christine Silberhorn, die außerdem Sprecherin des PhoQS ist.

Über den Bau- und Liegenschaftsbetrieb NRW (BLB NRW)
 

Der BLB NRW ist Eigentümer und Vermieter fast aller Immobilien des Landes Nordrhein-Westfalen. Mit rund 4.100 Gebäuden, einer Mietfläche von etwa 10,3 Millionen Quadratmetern und jährlichen Mieterlösen von rund 1,5 Milliarden Euro verantwortet der BLB NRW eines der größten Immobilienportfolios Europas. Seine Dienstleistungen umfassen unter anderem die Bereiche Entwicklung und Planung, Bau und Modernisierung sowie Bewirtschaftung und Verkauf von technisch und architektonisch hoch komplexen Immobilien. Darüber hinaus plant und realisiert der BLB NRW im Rahmen des Bundesbaus die zivilen und militärischen Baumaßnahmen der Bundesrepublik Deutschland in Nordrhein-Westfalen. Der BLB NRW beschäftigt mehr als 2.700 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an acht Standorten. Weitere Informationen auf der Webseite des BLB NRW.

Weitere Informationen gibt es auf der Themenseite zur Quantenforschung an der Universität Paderborn.

Foto (Universität Paderborn, Thorsten Hennig): Mit Richtkranz und Richtspruch wurden die Fortschritte am Bau des PhoQS Lab gewürdigt.
Foto (Universität Paderborn, Thorsten Hennig): Feierten gemeinsam das Richtfest des PhoQS Lab: (v. l.) Dr. Sandra Scheermesser (MKW NRW), Hans-Bernd Janzen (stellv. Landrat Kreis Paderborn), Michael Dreier (Bürgermeister der Stadt Paderborn), Prof. Dr. Christine Silberhorn, (Leiterin des Lehrstuhls Integrierte Quantenoptik der Universität Paderborn und Sprecherin des PhoQS), Wolfgang Feldmann (Leiter der Niederlassung Bielefeld des BLB NRW), Simone Probst (Vizepräsidentin für Wirtschafts- und Personalverwaltung der Universität Paderborn), Bernhard Hoppe-Biermeyer (MdL), Gabriele Willems (Geschäftsführerin des BLB NRW).
Foto (Universität Paderborn, Thorsten Hennig): Ein Blick in die Zukunft: So wird der fertige Forschungsbau aussehen.

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